Man kann schon sagen, dass sowohl in der Politik als auch Wirtschaft einfach akzeptiert wird, dass es eine nächste Krise geben wird. Sie versuchen nicht, eine Krise überhaupt zu verhindern, sondern überlegen, wie sie mit ihr umgehen werden. Das ist keine wirtschaftliche Frage, sondern eine politische. Wenn man das System grundlegend reformieren wollte, würde das große Veränderungen dafür bedeuten, wie das System funktioniert und operiert. Es gibt aber viele mächtige Lobbyisten, die das nicht zulassen würden.
Man sollte aber auch beachten, dass es bezogen auf das Wachstum gat nicht unbedingt eine gute Sache ist, eine Krise zu stoppen. Wenn man gar keine Krisen möchte, könnte man das bis zu einem gewissen Punkt so einrichten, aber was wären dann die Langzeitfolgen für das Wachstum der Wirtschaft? Wenn Banken kaum Geld verleihen, weil man sie zu sehr absichert, dann gibt es nicht genug Kreditvergaben an die Realwirtschaft. Es bedarf also einer Kosten-Nutzen-Abwägung dieser beiden Punkte. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie kostspielig es für Banken ist, Kapital zu vergeben oder mehr Eigenkapital vorzuhalten. Das Problem ist also sowohl politisch-wirtschaftlich als auch wirtschaftlich.
Beantwortet von: German Bank Official
Seit 2008 wurde einiges reformiert, insbesondere im Bereich der Finanzmarktaufsicht. Einige Beispiele:
Es werden Stresstest jedes Jahr durchgeführt. Jede Bank, die von der Bank of England überwacht wird, muss zeigen, dass sie einem Finanzcrash standhalten würde. Der letzte Stresstest war deutlich extremer als der tatsächliche Crash von 2008. Wir können also sagen, dass wir eine viel stabilere Ausgangslage hätten für eine nächste Finanzkrise.
Banken können heute nicht mehr so viel Geld verleihen wie früher und außerdem sind die riskantesten Finanzderivate verboten. Was wir nicht kontrollieren können, sind Verbraucherkredite. Dafür müssen die Unternehmen Limits setzen. Die Bank of England achtet auf systemische Risiken. Wir setzen nicht mehr nur unsere Häkchen, sondern sind genauestens betraut mit den Businessmodellen der Banken, die wir überwachen. Ich möchte allerdings klarstellen, dass es nicht an uns liegt, eine Krise zu verhindern, so viel Macht haben wir nicht. Man kann sogar davon ausgehen, dass es wieder einen Finanzcrash geben wird, und das werden wir nicht aufhalten können. Es gab bereits im 17. Jahrhundert eine Finanzkrise, die Tulpenmanie. Finanzkrisen begleiten uns seitdem und das wird sich nicht ändern. Wenn Sie mit einem kapitalistischen System nicht einverstanden sind, dann müssen Sie das an die Politik adressieren. Wir sind als die Bank of England der britischen Bevölkerung über das Parlament verpflichtet. Wenn Sie von uns wollen, dass wir das System ändern, dann müssen Sie erst die Regierung ändern. Wir sind für das Treasury Select Committee verantwortlich, und unserer Vertreterinnen geben vor Treffen des Committees Auskunft über unsere Strategien und Maßnahmen zur Stabilität des Finanzsystems. Das gesamte Wirtschaftssystem basiert auf Kreditvergabe (Institutions und Einzelpersonen geben Geld aus, das sie nicht besitzen), so funktioniert das kapitalistische System, und wenn das Ihnen nicht passt, dann können Sie ja eine Regierung wählen, die das ändern würde.
Beantwortet von: Bank of England
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Vieles wurde geändert, aber vieles muss noch getan werden. Die Menschen sind und bleiben die, die sie sind und die Geschichte wird sich wiederholen. Es wird also schwierig sein, nächste Krisen zu verhindern. In den letzten zehn Jahren hatte wir drei Krisen, aber bei nur einer wird von einem Fehler gesprochen ?
Das Risiko wird immer da sein. Eine klare Antwort darauf ist nicht möglich, wir befinden uns auf jeden Fall noch immer in einer schlechten Situation. Ich gebe ungern nur eine solch kurze Antwort, schreiben Sie mit bitte per Mail.
(Er hat uns nie geantwortet)
Beantwortet von: Netherlands Authority for the Financial Markets
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